Meinung 1, Seite

Q: Wo wohnen Sie jetzt?

In der Arnulfstrasse. Im Zentrum.

Sind Sie mit ihrer Wohnung zufrieden?

Nein. Überhaupt nicht. Erst mal ist sie viel zu teuer. Ich bezahle vierhundert Euro für 25 Quadratmeter ohne Nebenkosten. Tja, das ist hier normal und dann der ständige Lärm. Meine Wohnung liegt direkt zur Strasse und die Bahn ist auch nicht weit weg. Tja, ich kann mir das Fenster schon gar nicht mehr aufmachen so ein Lärm und Gestank ist das. Das halte ich nicht mehr aus. Und ausserdem ist hier in der Nähe noch eine Baustelle.

Wollen Sie wegziehen?

Wenn das so einfach wäre. Ich suche schon seit einem Jahr. Am liebsten würde ich aufs Land ziehen, ganz weit weg. Da wäre es ruhiger und schöner. Und für vierhundert Euro kriege ich sicher was besseres.

Aber dann müssten Sie doch jeden Tag mit der Bahn fahren?

Na und, das machen doch viele. Jedenfalls hier gehts nicht mehr. Auf dem Land wäre ja auch die Luft besser, viel gesünder. Hier werde ich doch krank, ganz bestimmt, und ich habe auch nicht das Geld, alle die Angebote in der Stadt zu bezahlen. Eine einzige Kinokarte kostet ja schon acht Euro. Nee, ich will hier raus, so schnell wie möglich.

Meinung 2, Seite

Leben Sie gern in der Stadt?

Aber ja, ich kann mir gar nichts anderes vorstellen

Sie haben ja auch eine schöne Wohnung.

Ja, das stimmt. Das war aber nicht ganz einfach. Ich habe lange gesucht. Das hier ist ein Altbau, neuzehnhundertfünf gebaut und vor einigen Jahren renoviert. Ich habe hier alles, was ich brauche, einen Bäcker, einen Tante Emma immer Laden, ein griechisches Restaurant, alles gleich um die Ecke, und zur U-Bahn sind es nur fünf Minuten. Ich bin in zehn Minuten direkt in der Stadt.

Haben Sie auch ein Auto?

Was soll ich denn mit einem Auto? Hier gibt es sowieso kaum Parkplätze. Im Sommer fahre ich mit meinem Rad zur Arbeit. Ich könnte mich gar nicht vorstellen, auf dem Land zu wohnen. Ich bin nicht der Typ dafür ruhig hinterm Ofen zu hocken (not the type to sit quietly behind the oven = to stay at home). In der Stadt ist ja auch immer was los. Das muss nicht so teuer sein.

Nein, ich bin ein Stadtmensch, und das bleibe ich auch.

Interview 3

Sie wohnen auf dem Land?

Ja, da fühle mich am wohlsten. Früher, da habe ich in der Stadt gelebt.

Und warum wollen Sie jetzt hier bleiben?

Ganz einfach. Ich habe hier eine grosse Wohnung und ein Studio. Ja, und eine Garten habe ich auch mit Blumen und Gemüse. Das ist mein Hobby. Ich kann mich hier auch ausbreiten, kann arbeiten und mich erholen, und wenn ich mal mit Menschen zusammen sein will, da haben wir jeden Donnerstag einen Stammptisch in der Dorfkneipe. Viele sind aus der Stadt hierher gezogen. Und im Fernsehen sehe ich alles was so läuft, mehr als genug(I see on television everything that is current, more than enough).

Und die Stadt brauchen Sie nicht?

Nein, ich bin Zeichner und Illustrator. Ich fahre nur jede Woche einmal rein (herein) zum Verlag oder zu meinen anderen Kunden. Aussdem habe ich ja ein Telephon und E-email. Das reicht. Ich würde nie wieder in die Stadt zeihen. Nee, beim den Preisen und dem Lärm. Nein, für mich gibt es nur eins, ich bleibe hier.

Interview 4

Sie wohnen auf dem Land?

Ja, in Wegling.

Wo liegt denn das?

Im Norden von München, ein kleines Dorf.

Sind Sie zufrieden mit Ihrer Wohnung?

Tja, wie soll ich das sagen. Die Wohnung selbst ist schön. Wir haben sie zu dritt gemietet. Jeder ein Zimmer und Küche und Wohnzimmer haben wir gemeinsam. Na ja, die Möbel sind etwas altmodisch aber bequem. Tja, wenn wir so eine Wohnung in München hätten, aber die kriegt man nicht für das Geld. Nein, ich will wieder weg. Dabei bin ich erst vor ein Jahr hierher gezogen, weil ich in der Stadt nichts kriege.

Und warum wollen Sie wieder umziehen?

Wenn ich alles zusammenrechne, wird es auch hier auch nicht viel billiger als in der Stadt. Ich muss jeden Tag in die Uni, und komme erst abends zurück. Ich vergeude fast zwei Stunden mit der Bahn. Zuerst fahre ich mit dem Moped zur Bahnhof und dann weiter. Und hier ist absolut nichts los, keine Disko, kein Kino, kein Theater, nichts, nur Bauern und Kühe, und in München könnte ich mal schnell um die Ecke zum Einkaufen, Freude besuchen, oder auch mal zwischendurch (in the meantime) nach Hause gehen. Und hier ist das immer ein Expedition, und dann telefoniere ich studenlang. Das kostet ja auch Geld.

Bekommen Sie denn ein Zimmer in der Stadt?

Im nächsten Semester kriege ich hoffenlich ein Zimmer im Studentenwohnheim. Das wäre wirklich ideal. Hier werde ich langsam sauer (werden sauer = to become annoyed) Einsamkeit und frische Luft, das reicht nicht, und das Land ist auch kein Paradies mehr.