Übung 15, Seite 95, Familie Neudel will auswandern.

Q: Frau Neudel, Sie und Ihr Man wollen auswandern?

A: Ja, nach Paraguay.

Q: Und warum gerade nach Paraguay? Haben Sie dafür einen besonderen Grund?

A: Ach, wissen Sie, dafür es gibt viele Gründe. Sehr wichtig war, daß man in Paraguay noch billiges Land bekommen kann. Wir haben für 20 000 Euro 500 Hektar Farmland gekauft. Den Quadratmeter für einen halben Cent. Das gibt´s in Deutschland nicht.

Q: Wandern Sie denn aus, um Bauern zu werden?

A: Bauern? Nein, das wollen wir nicht werden. Wir wandern aus, um freie Leben zu können. Sehen Sie, in Deutschland kostet heute ein Haus etwa eine viertel Millionen Euro, und dann hat man immer noch so viele Nachbarn. Einfach keinen Platz. Die Häuse haben doch höchstens 500 Quadratmeter Land. Da kann man doch nicht mehr frei leben oder mal allein sein.

Q: In Paraguay gibt es vielleicht mehr Platz und billiges Land. Aber gibt es auch Arbeit? Was machen Sie denn, um Geld zu verdienen?

A: Mein Man ist Elektroingenieur. Er hat auch schon eine Stelle bei einer amerikanishen Firma in Paraguay. Wir haben da wirklich Glück gehabt.

Q: Einiges Haus, billiges Land, freies Leben. Waren das die einzigen Gründe für Sie auszuwandern?

A: Nein, das sind schon wichtige Gründe. Aber eigentlich ist es am Wichtigesten, daß wir einmal etwas ganz neues machen wollen. Das Leben hier ist uns zu langweilig. Man weiß genau was Morgen, nächsten Monat, oder nächstes Jahr passiert.

Q: Natürlich. Das ist interessant. Ein neues Land, neue Menschen, eine neue Kultur, eine neue Sprache. Wann fahren Sie denn?

A: In drei Wochen.

Q: Dann wünsche ich Ihnen und Ihrem Mann viel Glück.

Übung 16, Seite 95, Familie Kumar ist eingewandert.

Q: Was ich dich schon immer mal fragen wollte, Ajoy, warum seid ihr eigentlich damals nach Deutschland gekommen?

A: Ja, das war so. Nach meinem Machinenbaustudium in Indien wollte ich ein Praktikum im Ausland machen. Ich hatte auch schon ein Angebot aus Japan, aber ich wollte lieber nach Deutschland. Die deutsche Maschinenbauindustrie war damals die beste in der Welt. Mein Vater hat mir dann geholfen hierherzukommen [hierher zu kommen]. Er hatte ein Geschäftsfreund in Deutschland, und durch den hatte ich dann ein Praktikumsstelle in Bielefeld bekommen.

Q: Und du Panja wolltest du eigentlich auch nach Deutschland?

A: Ja, weil ein Onkel von mir auch hier wohnt. Der hat uns am Anfang geholfen. Wir konnten beide kein deutsch.

Q: Und nach dem Praktikum wolltet ihr eigentlich nach Indien zurück?

A: Ja. Eigentlich ja. Aber dann hatten wir auch viele neue Freunde, sehr gute Freunde, mit denen wir heute nach Kontakt haben. Viele Ausländer haben hier keine deutschen Freunde, aber wir hatten Glück und wir haben uns hier sehr schnell wohl gefühlt. Und meine Firma hat mir gleich nach dem Praktikum einen guten Job angeboten. Das war natürlich auch sehr wichtig.

Q: Dann seid ihr also deshalb geblieben, weil du hier mehr Geld verdient hast?

A: Nein, nein, das war kein Grund. Ich hätte auch in Indien eine gute Stelle bekommen können, heute noch. Eigentlich wollten wir dann nach sechs Jahren auch wieder zurück.

Q: Und warum habt ihr das nicht gemacht?

A: Vor allen wegen der Kinder. Die waren dann schon zu alt und mußten bald zur Schule. Da haben wir dann gedacht, wir bleiben lieber hier, weil sie dann auf bessere Schulen gehen können und dann später bessere Chancen haben. In Indien gibt es nicht genug gute Schulen und sie sind dann ziemlich teuer. Damals hatte man dann auch noch keine großen Probleme mit der Arbeitserlaubnis.

Q: Das ist für euch ja sowieso kein Problem. Ihr seid doch Deutsche geworden. Warum eigentlich?

A: Eigentlich nur wegen meinem Beruf, weil ich so viel ins Ausland fahren muß. Da habe ich als Inder dann immer ein Visum gebraucht. Das war mir dann zu kompliziert. Deshalb sind wir dann Deutsche geworden wegen meinem Beruf.